Content-Asset-Marketing: Deshalb MUSST Du ab jetzt in gute Inhalte investieren!
Wenn Du unser Magazin und im Speziellen einige meiner Beiträge häufiger besuchst und liest, dann dürfest Du wissen, dass Content für mich heutzutage nicht mehr nur Text ist und guter Content in der Regel nicht allein aus Wörtern bestehen kann. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Text noch immer das am häufigsten genutzte und sicherlich auch eines der wichtigsten Content-Formate unserer Gegenwart im Online-Marketing ist. Ich kenne zahlreiche Menschen, die derselben Meinung sind, dazu zähle ich auch Martin Brosy und erkläre euch heute das Content-Asset-Marketing
Dies mag einer der Gründe sein, weswegen Martin Brosys Vortrag auf der diesjährigen Contentixx den geschriebenen Content sowie ihre Content Producer, also Texter:innen, Redakteur:innen, Copywriter usw. in den Fokus rückte. Nun magst Du eventuell denken: „Boah, noch einer, der mir sagt, dass Content King ist.“ Stimmt prinzipiell auch, allerdings soll es in diesem Artikel vor allem darum gehen, einen Blick auf die Praxis des Content-Asset-Marketing zu werfen.
Schaut man sich an, was Auftraggeber:innen bereit sind, in guten Text-Content finanziell zu investieren, bzw. blickt man auf Agenturen und ihre konkrete Content-Arbeit, so scheint es mitunter einen Widerspruch zu geben.
Ironischerweise stimmen die meisten Marketer:innen, Unternehmer:innen und Co. nämlich in den „Content is King“-Kanon ein, nur singen sie – um im Bild zu bleiben – dann einen gänzlich anderen Text. Soll heißen: Schaut man sich an, was Auftraggeber:innen bereit sind, in guten Text-Content finanziell zu investieren, bzw. blickt man auf Agenturen und ihre konkrete Content-Arbeit, so scheint es mitunter einen Widerspruch zu geben.
Content-Asset-Marketing – Agenturumfrage: wie Content aktuell verstanden wird
In Martin Brosys Vortrag durfte ich in gewisser Hinsicht sogar unmittelbar Stellung beziehen, denn zum Einstieg präsentierte er die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Befragung von Agentur-Inhabern, zu denen ich einstmals auch zählte, weswegen meine Antworten in die Befragung einflossen. Konkret ging es in der Umfrage darum, sich ein Bild von der gegenwärtigen Organisation und Umsetzung von Texten zu machen. Dies waren die Ergebnisse.
Content-Asset-Marketing -Wie viel Stundenlohn sollten freiberufliche Texter:innen erhalten?
Mindestens 50 Euro sollten laut meinen Kollegen bei der Wortrakete und Farbentour alle freiberuflichen Texter:innen als Stundenlohn für ihre Arbeit erhalten, ich verdopple sogar und sage: mindestens 100 Euro. Anders, so sagt Martin Brosy, führe diese Tätigkeit in die Altersarmut, was aus meiner Sicht ein Unding ist angesichts unserer Branche und der seit Jahren steigenden Umsatzzahlen.
Wie komme ich aber nun auf einen solchen Betrag. Ich habe hier natürlich nicht einfach wild ins Blaue geschätzt. Da auch ich als freiberuflicher Texter lange Zeit tätig war, kann ich diese Zahl so ungefähr begründen – und zwar wie folgt:
PRIVATE AUSGABEN PRO MONAT | KOSTEN IN EURO |
Haushalt | 500 |
Miete + Nebenkosten | 1.000 |
Sozialversicherungen | 500 |
Versicherungen | 75 |
Private Altersvorsorge | 500 |
Mobilität (Auto etc.) | 250 |
Freizeitausgaben (Fitnessstudio, Restaurant etc.) | 250 |
Urlaubsrücklagen | 250 |
Sparen / Rücklagen | 350 |
SUMME | 3.675 |
BERUFLICHE AUSGABEN PRO MONAT | KOSTEN IN EURO |
Bürokosten (im Home Office für Bürobedarf, Tools etc.) | 500 |
Rücklagen für neues Equipment | 200 |
Rücklagen für Weiterbildung etc. | 150 |
SUMME | 850 |
STEURRÜCKLAGEN | 650 |
MONATLICHER MINDESTUMSATZ | 5.175 |
JÄHRLICHER MINDESTUMSATZ | 62.100 |
MONATLICHER MINDESTUMSATZ (bei netto 10,5 Monaten Arbeitszeit unter Berücksichtigung von Krankheit und Urlaub) | 5.914 |
ABRECHENBARE ARBEITSSTUNDEN PRO MONAT (bei 50-prozentiger Auslastung) | 86 |
BENÖTIGTER STUNDENSATZ | 68,77 |
Zugegeben, dies sind nun keine 100 Euro, aber bedenkt man allein, dass man nicht Single ist, sondern noch Kinder hat oder man etwas höhere Ambitionen besitzt und sich ein Haus kaufen möchte oder wenigstens in Berlin oder München zur Miete in einer Vierzimmerwohnung mit Garten und Balkon wohnt, dann können die Ausgaben schnell signifikant ansteigen, wodurch dann gar über 100 Euro Stundenlohn vonnöten wären.
Mir geht es hier vor allem darum, endlich von der Denke wegzukommen, dass Texter:innen nur Student:innen oder gar minderqualifizierte Personen seien, die einfach nicht mehr verdienen können und sollten. Guter Content, gute Texte brauchen auch gute und fähige Fachkräfte – und die sollten auch gut bezahlt werden. So ganz scheint mir dies noch nicht bei jedem angekommen zu sein
Content-Asset-Marketing – Welchen Wortpreis sind Kunden bereits für Texte zu zahlen?
Ganz so wie Martin bin auch ich in der Regel gegen Wortpreise, allerdings stehen Wortpreise besonders bei Auftraggeber:innen hoch im Kurs, wie mich meine Erfahrung lehrte. Deswegen sei auch einmal gefragt, was Kund:innen heutzutage bereits sind, an Wortpreisen zu zahlen – und ob es mit diesen möglich ist, überhaupt in die Nähe des obigen Stundenlohns zu gelangen.
Bei den Bestandskunden zeigt sich, dass sich diese mehrheitlich im Bereich zwischen 5-10 Cent bewegen, nur selten liegen diese darüber. Das sei jetzt erst einmal wertungsfrei hingenommen, zudem sich aus dieser Grafik nicht schließen lässt, um welche Art von Text es sich handelt. Du wirst mir zustimmen, dass ein 1.000-Wörter-Testbericht über Netflix einfacher und schneller zu schreiben sein wird als eine 1.000-Wörter-Anleitung darüber, wie man einen Hauptbremszylinder in Pkw wechselt – außer Du bist vom Fach.
Aber sei es drum, denn unabhängig davon lässt sich ungefähr errechnen, wie viele Wörter ein/e Texter:in innerhalb von welcher Zeit tippen bzw. schreiben müsste, um auf seinen oder ihren Mindeststudenlohn zu kommen. In seinem Vortrag ist Martin dies für unterschiedliche Wortpreise bei einem anvisierten Stundenlohn von mindestens 50 Euro und einem zu schreibenden Text von 800 Wörtern durchgegangen. Hier das Ergebnis:
Was sagt uns diese Grafik nun? Zum Beispiel, dass Texter:innen für einen Text von 800 Wörtern, der mit 2 Cent/Wort bezahlt würde, exakt 14 Minuten Netto-Schreibzeit zur Verfügung stünden, wenn dann auch noch Dinge wie Meta-Description und ähnliche SEO-Maßnahmen umgesetzt werden sollen, wie es ja oftmals der Fall ist. Recherche-Korrekturschleifen etc. sind hier schon gar nicht eingerechnet, dann nämlich stünden wahrscheinlich weniger als drei Minuten zur Verfügung.
Und wie sähe es bei 10 Cent/Wort aus? Immerhin ein Wortpreis, der für manche Auftraggeber:innen – so auch meine Erfahrung – bereits als Wucher angesehen wird. Knapp 1,5 Stunden blieben hier zur Fertigstellung des Textes Zeit. Sicher, der ein oder andere Text wäre von erfahrenen und fähigen Texter:innen sicherlich innerhalb dieser Zeit zu schreiben, aber selbst ich könnte in knapp 90 Minuten nicht garantieren, dass jede Information detailliert recherchiert, jeder Satz zweimal korrekturgelesen wurde und am Ende der berühmte „Text mit Mehrwert“ entstanden ist.
Fazit: Liebe Auftraggeber:innen, entlohnt doch, bitte, Eure Texter:innen vernünftig!
Keine Frage, die Befragung dreier Agenturinhaber lässt keine repräsentativen Schlüsse darüber zu, ob die Lage, was Wortpreise bzw. Stundenpreise von Texter:innen anbelangt, wirklich so desaströs wie dargestellt ist. Da ich aber auf über zehn Jahre eigener Erfahrung zurückblicke, kann ich sagen, dass sich bis heute zumindest aus meiner Sicht tatsächlich nicht viel geändert hat und es tatsächlich gang und gäbe ist, Kosteneinsparung besonders im Bereich Bezahlung von Texter:innen umzusetzen.
Meine Frage ist dann aber, wie von diesen unterdurchschnittlich bezahlten Content-Produzent:innen erwartet werden kann, dass diese für einen Hungerlohn solch guten Content erstellen, dass Auftraggeber:innen und Unternehmen dadurch eine goldene Nase verdienen. Martin hat es in seinem Vortrag erwähnt: Die meisten Auftraggeber:innen haben das Geld, ordentliche Wortpreise oder Stundenhonorare zu zahlen. Und dies sollten sie auch, sofern die Arbeit den Anforderungen entspricht. Doch auch Texter:innen sind gefragt, nicht mehr für Dumpinglöhne zu arbeiten. Stattdessen sollte die Zeit besser in den Vertrieb, ins eigene Branding investiert werden. Viel Spaß beim Optimieren deiner Website.
Weitere nützliche Artikel findest du wo? Natürlich in unserem >Magazin!
PS: Vergiss nicht deine Content-Asset-Marketing-Strategie in Ordnun zu halten ;=