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3+1 Basis-Tipps für bessere SEO-Ergebnisse 2022

Zugegeben, Themen wie „die Top-SEO-Trends im nächsten Jahr“ sind etwas überholt, „ausgelutscht“ würde man etwas salopp formulieren. Aus meiner Sicht könnten viele Projekte aber auch einfach erfolgreicher sein, wenn sie sich weniger um die neusten Entwicklungen sorgen, sondern stattdessen einige essentielle SEO-Basics der letzten Jahren berücksichtigen und umsetzen würden.

Aus diesem Grunde möchte ich mich in diesem Artikel auch weniger um die Zukunft, dafür mehr mit der Vergangenheit – oder zumindest der Gegenwart beschäftigen. Insgesamt habe ich für Dich drei grundsätzliche SEO-Tipps, die zwar nicht unbedingt zur neueren Erkenntnis zählen, dafür aber so aktuell wie nie sind und mit denen Du viele Deiner Projekte sicherlich schnell nach vorne bringen kannst. Welche dies sind, erfährst Du jetzt.

ALTE SEO-BASICS KÖNNEN MEHR BEWIRKEN ALS DIE UMSETZUNG KÜNFTIGER TRENDS

Tipp 1: Verwende kein „hidden text“ für rankingrelevanten Content!

Dass wir uns nicht zu Anfang direkt missverstehen, wenn ich „hidden text“ schreibe, dann meine ich damit natürlich nicht verborgene Texte oder auch Links mit weißem Text auf weißem Hintergrund oder irgendwelche CSS-Tricksereien, die laut Google bekanntermaßen verboten sind. Ich meine mit hidden text solchen geschriebenen Content, der beispielsweise in Toogles „versteckt“ ist oder erst sichtbar ist, sobald auf einen Weiterlesen-Button geklickt wird.

Mittlerweile gehen allerdings die Meinungen, ob solche versteckten Texte tatsächlich noch ein Problem für SEO in 2021/22 sind, auseinander. Auch Google hat in der Vergangenheit häufiger Stellung bezogen und sagt, dass hidden text vor allem wegen des „Mobile first“-Prinzips eigentlich kaum noch eine Rolle spielt. Aber ist das auch tatsächlich so?

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Wer John Mueller genau zuhört, erhält eine Antwort, die sich relativ simpel auf den Punkt bringen lässt:

  1. Sofern Content bzw. Text im CSS geladen, aber ausgeblendet wird, sind die Google-Crawler imstande, Content zu indexieren und zu lesen.
  2. Wird Content bzw. Text aber erst durch eine manuelle Handlung sichtbar, beispielsweise durch einen Mausklick auf einen Tab zum Ausklappen eines Texts, so muss dies nicht der Fall sein. Denn klar, beim Crawlen einer Seite wird nicht auf jedes einzelne Interaktionselement einer Seite geklickt.

Dies wird übrigens auch von einer interessanten Langzeitstudie von rebootonline.com bestätigt – oder zumindest weist das Studienergebnis darauf hin, dass versteckter Text durchaus negativ auf organische Rankingergebnisse wirken kann, sofern dieser Content eine SEO-Relevanz vorweist.

„The experiment clearly demonstrates Google’s preference for visible text. The experiment showed Google algorithms clearly gives less weight to text hidden via CSS and JavaScript. The level of this handicap is difficult to measure without further experimentation but it’s clear that having the text visible on your site helps substantially with the ranking for those terms.“rebootonline.com

Tipp 2: Teste unterschiedliche Title-Tags!

Auch wenn dies jetzt wie ein wirklich sehr veralteter SEO-Tipp klingen mag, dieser Tipp ist wieder einmal ganz aktuell geworden, speziell seitdem es das neue Title-Tag-Update von Google gab. Ausführliche Informationen dazu habe ich Dir soeben verlinkt. Aber worum geht es mir hier genau?

Die Entwickler-Community Coderwall hat sich vor gar nicht allzu langer Zeit mit der Frage beschäftigt, wie es möglich ist, mit möglichst geringem Aufwand bessere Klickraten in den organischen Google-Suchergebnisse zu erzielen. Zu diesem Zweck gibt es bekanntlich zwei Optionen:

  1. Entweder gelingt es, die eigene Seite höher in den SERPs, also konkret möglichst weit oben auf Seite eines zu platzieren. Je nach Studie kann aber allgemein gesagt werden, dass circa 65 Prozent aller Klicks auf die ersten drei Suchergebnisse entfallen.
  2. Oder es gelingt einem, die CTR ohne eine verbesserte Platzierung zu verbessern.

Coderwall hat zu diesem Zweck einen A/B-Test durchgeführt und letztlich ein Title-Template erarbeitet, mit dem sich die Klickrate um 59 Prozent steigern ließ. Gut, oder? Da die CTR aber auch ein wichtiger Rankingfaktor sein kann, stiegen auch die Rankings sukzessive an.

Um eine perfekte Title-Tag-Struktur für Deine Seite zu erarbeiten, solltest Du keine Angst haben, verschiedene Varianten über eine längere auszuprobieren. Speziell nach dem jüngsten Update kann es aber sein, dass ein Title aus Google-Sicht am besten geeignet ist, Klicks zu erzielen, der sich nur aus drei Wörtern zusammensetzt, auch wenn dies nicht die Regel ist. Wichtig ist grundsätzlich, dass Du auf Grundlage von Analyseergebnissen eine perfekte Title-Struktur für maximale CTR erarbeitest.

Tipp 3: Erhöhe bei wenig Autorität die Keyword-Relevanz durch Text-Content!

Seit geraumer Zeit hält sich die Meinung, dass es für gute Rankings kaum noch Content in Textform braucht. Vollständig kann und will ich dieser Ansicht an dieser Stelle gar nicht widersprechen, aber zumindest zum Teil. Es mag durchaus richtig sein, dass Masse an Text nicht mehr Klasse an Qualität bedeutet und dass der Trend im Content-Design eher in Richtung visuelle Elemente geht, aber ich stelle die Frage: Wie soll Google komplett ohne Text noch imstande sein, die Keyword-Relevanz einer Seite seriös zu bewerten?

Dennoch hat John Mueller in einem Webmaster-Hangout in der Vergangenheit in jenen Kanon eingestimmt und vor allem die typischen Kategorietexte in Online-Shops fokussiert, die oftmals unterhalb der Produktliste platziert werden. Dazu sagte John Mueller:

„Many e-commerce websites optimize their categories by adding a big chunk of text under the product listings. Nothing except an h1 heading above the fold. I don’t consider this good usability since users need to scroll all the way down to read this. Does Google treat this content the same as any other or would you for improving rankings recommend putting the category text above the fold?

From our point of view, that’s essentially keyword stuffing. So that’s something…which I would try to avoid.

I’d try to stick to really informative content and put that in place where you think that users will be able to see it. Especially if it is content that you want to provide for users. And more than that I would think about what you can do to make those pages rank well without having to put a giant paragraph of content below the page.“ – John Mueller

Aber ist dieser Best-Practice-Tipp mit der praktischen Realität in SEO-Deutschland vereinbar? Wenn es nach meiner persönlichen Praxis-Erfahrung geht, dann auf keinen Fall. Aber ich kann mich natürlich auch täuschen. Etwas genauer und umfangreicher hat sich mit diesem Problem die Seite searchpilot.com beschäftigt. In einem Versuch wurde der klassische „SEO-Content“ für eine Seite aus der Reisebranche entfernt. Das Ergebnis? Ein Rückgang von 9.800 Sitzungen in nur einem Monat.

Wie repräsentativ dieses Ergebnis nun ist, sei einmal dahingestellt. Sicherlich sollte darauf nicht auf eine Allgemeingültigkeit geschlossen werden. Dennoch möchte ich dir einen Tipp für Deine Projekte mit auf den Weg geben:

  1. Nach meiner Erfahrung benötigt eine Seite umso weniger Content, je höher ihre Autorität zu einem spezifischen Thema ausfällt. Soll heißen: Gerade neue Projekte oder eben Seiten, die noch kein allzu breites Linkprofil und somit nur geringe Autorität vorweisen, sollten Keyword-Relevanz durch gutes und detaillierten textlichen Content generieren.
  2. Orientiere Dich bei der Wortzahl idealerweise an den Top-5-Ergebnissen zu einem Fokus-Keyword. Sollte die Content-Länge hier stark variieren, dann teste doch einfach unterschiedlich lange Texte aus.

Abschließender „3+1“-Tipp: Betreibe Linkbuilding, denn ohne Backlinks geht es nicht!

Mir ist zweifelsohne bewusst, dass es mittlerweile zig Personen gibt, die der festen Überzeugung sind, dass die Zukunft von SEO ganz ohne Backlinks auskommen wird. Zugegeben konnte ich diesem Gedanken vor langer Zeit auch etwas abgewinnen, mittlerweile bin ich aber komplett auf der Seite derjenigen, die sagen: Google kann weder jetzt und wird auch in Zukunft nicht auf Backlinks verzichten können, um die Autorität einer Webseite einzustufen. Zumindest fällt mir keine Möglichkeit ein, wie es anders gehen sollte – insbesondere natürlich in kompetitiven Themenbereichen. Zu dem Mythos, dass Linkbuilding tot sei, hat Martin Brosy bereits ein ausführliches Interview geführt.

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2020 hat auch perficient.com dazu bereits zum vierten Mal in Folge ihre „Links als Rankingfaktor“-Studie publiziert – und dies mit dem eindeutigen Ergebnis: „Links und Ranking-Positionen sind stark korreliert“. Natürlich spielen im Ranking-Algorithmus weitere und teils individuelle Faktoren immer eine mal größere, mal geringere Rolle, unwichtig sind Backlinks in der Regel aber nie.

Du könntest Backlinks zumindest teilweise mit Produktbewertungen vergleichen. Ob ein Produkt, welches Du kaufen möchtest, gut oder schlecht ist, könntest du allein aufgrund der Werbeversprechen und Produktbeschreibung des Herstellers entscheiden – machst Du aber nicht. Stattdessen schaust Du wahrscheinlich auf die Rezensionen. Wie viele Rezensionen sind vorhanden? Wie wurde das Produkt bewertet? Wer hat das Produkt bewertet und ist auf eine Rezension Verlass? All dies sind im Grunde Empfehlungen bzw. Hinweise, auf die weder Du und in Bezug auf Links auch Google nicht verzichten können, um Qualität oder eben Autorität seriös zu bewerten.

Fazit: Halte dich immer an die SEO-Basics!

Es mag sein, dass Du nicht viel Neues gelesen hast. Aber sei ehrlich: Setzt Du bei Deinen Projekten tatsächlich alle genannten SEO-Basics ausnahmslos um? Wenn nicht, dass weißt Du, wo Du ansetzen kannst und auch solltest, noch bevor Du Dich darauf konzentrierst, auf einen neuen SEO-Trend aufzuspringen.

Zusammengefasst: Mache jeden relevanten Content sichtbar, auch wenn dies mitunter Deinem Designer nicht gefallen mag, stecke Zeit in die Erarbeitung eines perfekten Title-Tags, um Klickraten und Rankings zu verbessern, verzichte jetzt und auch in Zukunft nicht auf Text-Content für Keyword-Relevanz, speziell bei Seiten mit geringer Autorität – und ohnehin: Betreibe Linkbuilding!

Martin Brosy
Ich bin vielleicht nicht SEO der ersten Stunde, aber zumindest schon seit 2010 mit von der Partie. Seitdem hat sich im Online Marketing viel getan. Google avanciert von Jahr zu Jahr zu einer Suchmaschine, die den Nutzer immer besser versteht. Search Experience Optimization wird komplexer und sollte als Teildisziplin immer mit am Tisch sitzen. Damit ich den Wandel nicht verschlafe und für unsere Kunden adäquat arbeiten kann, halte ich im Jahr weit mehr als zehn Vorträge zu den Themen Online Marketing und Content Distribution, lasse meine Expertise zertifizieren und schreibe regelmäßig hier im MEGA-Magazin. Privat mache ich gerne Ausdauersport, schaue jedes Rennen unserer deutschen Biathleten und bin Papa einer kleinen Tochter.

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